Klaras Geburt, Dienstag den 19.06.2001 (von Ike)

In der Nacht von Montag auf Dienstag bekam ich erste kleine Übungswehen. Die ersten Wehen in dieser Schwangerschaft überhaupt, sieht man einmal von den nicht schmerzhaften Senkwehen ab. Sie waren zwar nicht toll, aber auch deutlich keine Geburtswehen. Im Laufe des Tages hatte ich immer mal wieder solche Übungswehen. Linus hatte sich glücklicherweise für den Nachmittag mit Leonhardt aus dem Kindergarten verabredet. So brachte ich ihn um 14:30 Uhr dort hin und verbrachte die nächsten Stunden am Computer :-). Um ~16:00 Uhr rief Jo an, ob er Linus abholen soll. Ich sagte noch, dass ich das schon mache. Keine 2 Minuten später kam eine etwas unangenehme Wehe, die mich veranlasste, Jo doch von der Arbeit zu holen. Das war richtig. Ab dann kamen immer mal wieder etwas unangenehme Übungswehen.

Gegen 5 Uhr rief ich Verena an, ob sie mir etwas geben kann, um diese fruchtlose Weherei in echte Geburtswehen umzuwandeln. Sie versprach nach dem Essen vorbei zu schauen und mir etwas Rhizinusöl zu geben. Ich solle doch mal in die Wanne gehen. Gesagt getan. Vorher habe ich noch mit Heublumen ein Dampfsitzbad genommen. Dass tat richtig gut und hat mich sehr entspannt. Ich machte mir eine schöne Wanne mit Salz und stieg ein. Um kurz vor 6 Uhr kamen Jo und Linus. Um kurz nach 6 Uhr kam Verena. Die Wehen waren etwas regelmässiger aber immer noch gut auszuhalten. Ich hatte nicht erwartet, dass sie am Muttermund etwas ausgerichtet haben. Verena wollte mich untersuchen und mir dann evtl. Rhizinus zu geben und noch mal nach Hause zu fahren. Ich stieg also aus der Wanne und legte mich aufs Bett. Der Mumu war schon auf 3 cm und weich!!! Ich konnte es gar nicht glauben, dass es schon so weit war. Ein Gefühl, das mich die ganze Geburt begleitet hat.

Ich bin danach wieder in die Wanne. Jo hat, genau wie ich, nicht mitbekommen, dass die Geburt nun richtig los ging und versorgte noch Linus und Lena (Nachbarstochter) mit Essen. Ich habe ihn dann gebeten, die beiden zu Nina rüberzuschicken. Ich dümpelte also weiter in der Wanne. Verena blieb noch etwas dabei, später kam dann Jo und Verena ging runter.

Die Wehen waren deutlich stärker geworden und ich musste sie bewusst beatmen. Ab dann setzt mein Zeitgefühl endgültig aus. Irgendwann musste ich aufs Klo und bin aus der Wanne ausgestiegen. Da einige Fetzen vom Schleimpfropf im Wasser schwammen, bat ich Jo, frisches Wasser einlaufen zu lassen. Ich habe mich dann aufs Bett gelegt. Ich war so ungalublich müde, ich wollte eigentlich nur noch schlafen. Ich hab mich also aufsBett gelegt und bei jeder Wehe mich auf die Knie und Unterarme gestütz, oder auf die Knie gehockt und mich mit den Händen abegestützt. Dann habe ich auch noch angefangen zu frieren. Die Wehen wurden nochmal heftiger und ich bat (wenn man das so nennen kann) Jo, Verena zu holen. Sie hat mich nochmals untersucht und ich war auf 5 cm. Das hat mich etwas entäuscht, obwohl es doch eigentlich ganz gut lief. Nach und nach wurden die Wehen immer heftiger. Jo hat mir mit wunderbar warmen Händen den Rücken massiert und ausgestrichen. Allerdings zog der Schmerz langsam auch nach vorne und in die Schamlippen. Nach einiger Zeit sagte Verena, ich solle ruhig mitmachen, wenn ich wolle. Ich habe erst gar nicht verstanden, was sie meinte. Der Druck nach unten (und auf das Schambein) wurde immer stärker, die Schmerzen auch. Es kam ein Zeitpunkt, an dem ich dachte, ich hätte doch ins KKH gehen sollen, mir eine PDA geben lassen und dann alles ganz Schmerzfrei zu haben. Kurz danach merkte dann auch ich, das die Kleine sich auf den Weg nach draussen gemacht hatte. Verena gab mir manchmal Anweisung, dahin zu atmen, wo es am meisten weh tat. Irgendwann meinte Verena, ich solle mal nicht mich hinhocken, sondern auf allen vieren bleiben. Wow, das Baby war schon recht weit. Ich spürte es langsam auch durch das Becken kommen. Ein tolles Gefühl. Verena hielt iregendwann während der Wehen die Schamlippen, Jo massierte mir den Rücken. So konnte ich mich viel besser aufs atmen und locker lassen konzentrieren. Es war ein unglaublich tolles Gefühl, die Kleine auf dem Weg nach draussen zu spüren. Sie hat ganz toll mitgearbeitet. Einmal habe ich gefühlt, wie sie sich im Becken drehte, als wolle sie sich rausbohren. Als der Kopf zu sehen war, sagte Verena zu Jo, dass die Fruchtblase noch intakt wäre. Ich habe in einer Wehenpause einmal fühlen müssen. Nach und nach kam der Kopf weiter raus. Nach einer Wehe ist er allerdings wieder zurück geflutscht (anders kann man es nicht nennen). Nach zwei weiteren Wehen war der Kopf dann draussen. Veren hat dann die Fruchtblase gesprengt. Weitere 2 oder 3 Wehen brauchte es dann noch, um die Schultern rauszubekommen. Bei der letzten Wehe hat sie mich nochmal in den Bauch getreten, als wolle sie sich verabschieden von ihrem zu Hause.

Unsere "kleine" Klara war geboren. Verena legte sie mir dann zwischen die Beine und ich konnte mich hinhocken. Ein unglaubliches Gefühl, sie das erste mal zu sehen. Ich habe sie dann hochgenommenund versucht mich hinzusetzen. Nicht ganz einfach mit der Nabelschnur. Jo lief los, um Linus zu holen, der wenige Minuten nach der Geburt seine kleine Schwester bewundern konnte. Verena hatte die vorgewärmten Handtücher geholt und Klara darin eingewickelt. Sie begrüsste die Welt (wie Linus) mit einer gerhörigen Portion Kindspech. Als es Zeit war, die Nabelschur zu durchtrennen, war Jo zu ängstlich das zu tun. So hat Linus seine kleine Schwester abgenabelt. Irgendwann kam auch die Plazenta. Als alles für richtig und in Ordnung erklärt wurde, hat Verena eine Geburtskerze angezündet. Es war eine schöne Geburt, wenn auch zwischendurch sehr heftig.

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